DPD Live-Tracking – ein Paket sucht seinen Empfänger.

Vor einem Jahr begann der DPD seinen Service „Live Tracking“ ins Leben zu rufen und zu vermarkten. Bis dato kam ich nicht in den Genuss, den Service auszuprobieren.
Eine Bestellung bei einem Baustoffhändler konfrontierte mich vor einigen Tagen mit dem Serviceangebot. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung, wie ein Paket durch den Stadtbezirk irrte und wie ich nahezu live verfolgen konnte, wo sich meine Sendung gerade befindet.

Dienstag

Eine Mail von DPD, mein Paket soll am Dienstag kommen. Am Dienstag? Das passte mir nicht, aber der DPD-Paketnavigator versprach Hilfe. Aus folgenden Zustelloptionen durfte ich wählen:

Folie1Nachbar wählen, Abstell-Okay geben, Paket-Shop wählen, Ort oder Tag ändern.

Diese Auswahl stimmte mich zuversichtlich, ich änderte den Tag der Zustellung. Am Mittwoch sollte ich mein Paket in den Händen halten.

Mittwoch

Wieder eine Mail von DPD, ich könne mein Paket live verfolgen. Ich klickte auf den übermittelten Link und erfuhr, dass mir mein Paket zwischen 12.50 Uhr und 13.20 Uhr zugestellt werden könne. Da war es 10.45 Uhr.

Im Takt einer halben Stunde checkte ich nun, ob das Paket auf dem Weg zu mir ist. Auf einer interaktiven Karte von meinem Stadtbezirk konnte ich sehen, wo sich das Zustellfahrzeug gerade befindet. Ich hatte das Gefühl, als sei meine Sendung geradezu im Anflug.

Als das Zustellfenster so langsam erreicht wurde, merkte ich, dass sich das DPD-Fahrzeug meiner Straße näherte. Laut dem Live-Tracking war es nur noch wenige Meter von meiner Adresse entfernt. Ich blickte aus dem Fenster und ein Zustellfahrzeug (Modell UPS) im neutralen Weiß fuhr durch die Straße und hielt bei einen der Nachbarn, 3 Häuser weiter. Laut Live-Tracking stand das Fahrzeug eigentlich noch in einer der Seitenstraßen.

An der Hausnummer 52 wurde geklingelt und ein Paket übergeben, das Fahrzeug fuhr danach weiter. 10 Minuten später sah ich im Live-Tracking, dass das Fahrzeug nun in meiner Straße stehen soll. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte es (physisch) die Straße bereits verlassen. Ich ahnte, dass die Zustelloption „Wunschtag“ nicht mehr für den Mittwoch gelten kann.

Im Live-Tracking verfolgte ich anschließend wie das Zustellfahrzeug durch den Stadtbezirk tourte, ohne erneut in meine Strasse einzubiegen. Eine Art Tourenplan konnte ich für diesen Tag nicht erkennen, da häufig die gleichen Straßenzüge mehrmals angefahren wurden. Gab es heute ausschließlich Terminzustellungen?

Folie2

In dieser Grafik habe ich einmal die Route eines DPD-Fahrzeuges von einem Tag vereinfacht zusammengefasst. In Berlin nennt man so etwas auch „Käses-Rundfahrt“.

 

Donnerstag

Eine erneute Mail von DPD, auch heute könne ich mein Paket wieder live verfolgen.  Avisiert wurde die Sendung mit einem Zeitfenster für kurz nach 13 Uhr. Gegen 13.30 Uhr wurde das Zeitfenster auf 15.51 bis 16.21 Uhr verschoben.

Irgendwann nach 14 Uhr klingelte es. Die DPD-Mannschaft (1 Fahrerin, 1 Beifahrer) stand vor der Tür, mit meinem Paket. Sie sind ausschließlich für den Stadtbezirk eingeteilt und bitten um Entschuldigung, dass die Terminzustellung gestern nicht klappte.

Freitag

Es klingelt erneut an der Haustür. Die DPD-Boten standen wieder vor der Tür mit einem weiteren Paket: „Sie waren doch gestern schon einmal bei mir“, meinte ich. Die Zustellerin erwiderte darauf „Schönes Wochenende“. Ich hielt ein Paket in den Händen, welches der DPD nicht ankündigte. Weder mit Live-Tracking noch mit Zustelloption.

Wenn der Friedhof zum Restaurant wird

Sein Paket „live“ verfolgen zu können, ist eine prima Sache, die niemand braucht. Es reicht vollkommen, Zustelloptionen vereinbaren zu können und Zeitfenster für die Anlieferung zu kennen. Wenn auch nur das klappt, ist man als Empfänger mehr als zufrieden.

Wenn aber irgendeine höhere Macht (war es eine Tourenplanungssoftware?) verrücktspielt und an jenem Tag verhindert, dass die richtige Information zur richtigen Zeit zur Verfügung gestellt wird, dann nützt es auch nichts, dass ich live (mit 10 Minuten Verzögerung) verfolgen kann, wo sich mein Paket gerade befindet, wenn es nicht bei mir abgegeben wurde.

Ich möchte nicht kleinlich oder kritisch sein, auch die Navigationssoftware meines PKW spielt hier im Stadtbezirk verrückt. So zeigt die Karte an jener Stelle, an der sich ein Friedhof befindet, den Hinweis „Restaurant“ an.


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