Paketzustellung – Optionen für die letzte Meile

Im Onlinehandel liegt einen der größten Herausforderungen noch immer darin, dem Empfänger seine Sendung zu übergeben. Die sogenannte „letzte Meile“ stellt die Zusteller vor spezielle Herausforderungen und ist inzwischen Experimentierfeld für unterschiedliche Zustelloptionen geworden.

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungen mit einer persönlichen Einschätzung von mir.

Zustellung am Arbeitsplatz

Paketzustellung Arbeitsplatz BüroDer Logistikdienstleister LGI geht mit dem Service Packadoo ins Rennen und verspricht, Privatpakete am Arbeitsplatz zu zustellen. Es handelt sich hier quasi um die Einführung der guten alten Poststelle mit Funktionen der Packstation (da Einbindung in den Bestellprozess). Aktuell wird der Dienst bei Hewlett-Packard angeboten.

Fazit: Der Ansatz ist durchaus reizvoll. Die Frage ist, ob sich weitere Großunternehmen finden, die diesen Service nutzen wollen. Und was passiert, wenn DHL seine Packstationen an den Firmenparkplätzen aufstellt? Oder Amazon.

Packstationen

Aktuell betreibt DHL bundesweit über 2.700 Packstationen, Tendenz steigend. Der Erfolg der Packstationen hängt maßgeblich vom Standort ab. Gelingt es DHL, technische Kapriolen (die richtige Sendung in der falschen Packstation) in den Griff zu bekommen und Engpässe bei Kapazitäten zu reduzieren (siehe entsprechende Erfahrungsberichte), dann steht dem Erfolgt der Packstation nicht mehr viel im Wege. Auch, wenn Amazon beginnen sollte, eigene Packstationen zu errichten.

Fazit:  Die Packstation wird als Zustelloption mittelfristig ein wichtiger Baustein für den Paketversand bleiben.

Paketkästen

Was der Briefkasten für die Post ist, symbolisiert der Paketkasten für Paketsendungen. Die Pakete werden direkt vom Zusteller in den Paketkasten gelegt, ohne dass der Empfänger zu Hause sein muss. Aktuell bietet DHL den Service mit einer eigenen Lösung an. Es können auch nur DHL-Pakete hinterlegt werden. Die Konkurrenz Parcellock (Allianz von Hermes, DPD und GLS) möchte im Sommer 2016 mit einer Konkurrenzlösung an den Start gehen. Burg-Wächter bietet heute schon ein Modell an, welches von jedem Zusteller bedient werden kann.

Fazit: Wenn sich ein Paketkasten problemlos im Vorgarten, in der Einfahrt oder in einer bestehenden Zaunanlage eines Eigenheimes integrieren lässt, dann ist das eine prima Sache. Das ist aber auch der Haken daran. Ansonsten sind zustellerunabhängige Systeme eine gute Idee. Die Frage ist hier, ob auch jeder Zusteller (Paketmann oder Paketfrau) mit der jeweiligen Technik klarkommt.

Lastenfahrrad

Das Lastenfahrrad ist das Paketauto auf 3 Rädern. Und von der Größe (abhängig vom Modell) dann auch mehr ein Fahrrad als ein Kleintransporter. Angedacht ist der Einsatz der Fahrräder in der City-Logistik. Also dort, wo der Verkehr sich gegenseitig behindert und die Kleintransporter der KEP-Dienstleister in der zweiten Reihe halten müssen. Das Lastenfahrrad fungiert lediglich als Transportmittel, das Problem der Paketzustellung ist damit noch nicht gelöst.

Fazit:  Einsatzmöglichkeiten der Lastenfahrräder sehe ich in Deutschland nur bei der Zustellung von Kleinstsendungen. Von ihren Abmessungen und den Geschwindigkeiten stellen die Räder nach meinem Empfinden Hindernisse für den Verkehr dar, egal, ob auf der Straße oder auf dem Radweg.

Paketdrohnen

Ende November 2015 hat Amazon öffentlichkeitswirksam eine neue Paketdrohne vorgestellt. Auch DHL bewarb diesen Service im Verlauf Paketzustellung mit einer Paketdrohnedes letzten Jahres. Ich halte diese Art von Zustellung zum gegenwärtigen Zeitpunkt für praxisfern, wenn es um den gewöhnlichen Endkunden geht. Wer hat schon ein Dach als Zustelloption oder einen Garten als delivery zone?

Fazit:  Mir erscheint eine Drohnenlieferung dann für sinnvoll, wenn es um hochwertige und zeitkritische Lieferungen geht (Dokumente, Verträge, Arzneimittel, Ersatzteile). Oder um zeitkritische Lieferungen an schwer zugängliche Orte.