Logistik-Outsourcing Nachteile

7 Nachteile, die beim Outsourcing der Logistik bedacht werden müssen. Den folgenden Nachteilen sollte man sich bewusst sein, wenn man die Logistik ausgliedern möchte. Die genannten Punkte sind keine K.O.-Kriterien für eine Umsetzung, sollte aber im Rahmen einer Make-or-Buy-Analyse genau beleuchtet werden.

Verlust von Kompetenz und Know-how

Logistik Outsourcing NachteileSicherlich besteht die Gefahr, Logistik-Kompetenz zu verlieren. Wichtig ist es, die Fähigkeiten der eigenen Logistik beim Outsourcing in die „Beziehung“ mit dem Logistikdienstleister einzubringen. Man kann es auch so formulieren: wichtig ist es, die Kompetenz zu konservieren.

In der Praxis werden oft Leistungsträger der eigenen Logistik vom Dienstleister übernommen, um so einen reibungslosen Know-how-Übergang zu gewährleisten. Anlaufrisiken werden auf diese Weise minimiert.

Logistikpersonal und Kunden

Wenn die Spatzen eine Veränderung im Unternehmen von den Dächern pfeifen, wird es schnell unruhig. Gerade beim Thema Logistik-Outsourcing.

Gerüchte über drohenden Arbeitsplatzabbau, Personalfreisetzungen und mögliche Restrukturierungen sorgen schnell für Unruhe in der Belegschaft. Und dies kann sich auf das Tagesgeschäft auswirken und die Leistung in der Logistik mindern. Gerücht hin oder her.

Gleiches gilt für die Kunden. Macht das Wort von der „Verlagerung“ die Runde, befürchten viele Kunden Auswirkungen auf die Qualität der Lieferleistung.

Abhängigkeit

Die gewünschten Effekte eines Outsourcing (Flexibilisierung der Fixkosten) können auch Nachteile mit sich bringen. Beim Outsourcing bindet man sich eine längere Zeit an einen Logistikdienstleister, ein Auflösen eines Kontraktes ist aufwendig und teuer.

Wenn, dann sollte man sich an einen finanziell gesunden Partner binden, da man auf Gedeih und Verderb auf diesen angewiesen ist. Zu berücksichtigen sind hierbei Kapitalverhältnisse und Verbindlichkeiten der Dienstleister. In jedem Fall sollte ein Experte herangezogen werden, der die Bilanz eines Dienstleister deuten und hinterfragen kann.

IT-Schnittstellen

Die Anpassung von Schnittstellen wird häufig unterschätzt und kann auch im Vorfeld einer Outsourcing-Entscheidung nur schwer quantifiziert werden.

Es empfiehlt sich, die IT-Systeme des Dienstleisters im „Finale“ einer Ausschreibung genau unter die Lupe nehmen zu lassen (welche Systeme werden eingesetzt, gibt es Standardschnittstellen, welchen Preis haben individuelle Anpassungen.)

Unternehmensgröße

Man sollte eine Partnerschaft auf Augenhöhe anstreben. Das heißt nicht, dass „Groß“ nicht mit „Klein“ kann. Im Rahmen der Ausschreibung empfehlen wir, darauf zu achten, welche Stellung das eigene Unternehmen beim zukünftigen Dienstleister haben wird.

Indikatoren diesbezüglich sind neben Umsatz vor allem vorhandene Kundenreferenzen und Hierachiestruktur. Decken sich eigene logistische Anforderungen (Auftragsstruktur, Art der Artikel) mit denen von Mandanten, ist dies in jedem Fall nicht von Nachteil.

Veränderung des Leistungsumfanges

Sollte sich im Laufe der Geschäftsbeziehung herausstellen, dass sich Auftragsstrukturen verändern oder Sonderabwicklungen sich häufen, dann müssen Leistungen und Vergütungen angepasst werden.

Hilfreich ist es, schon während der Ausschreibungsphase Szenarien kalkulieren zu lassen, die veränderte Leistungsumfänge berücksichtigen (Retouren, Aktionsware, Konfektionierung).

Darüber hinaus kann es Sinn machen, geänderte Leistungsumfänge an alternative Logistikdienstleister zu vergeben, die gegebenenfalls darauf spezialisiert sind. So haben sich in der Vergangenheit Spezialisten für Retouren und Aktionsware gebildet.

Falsches Datenmaterial

Auch das passiert in Zeiten der Hochtechnologie: der Autor weiß von einem Projekt, bei dem die kalkulierte Anzahl von Mitarbeitern bei weitem nicht reichte. Statt 60 Lagerarbeitern hatte der Auftraggeber einen Bedarf von 90. Die Ursache lag wie immer auf beiden Seiten.  Die eine Seite legte ungenügendes Datenmaterial für eine Kalkulation vor und die andere Seite verrechnete sich schlichtweg.

Beides kann passieren, sorgt auch dafür, dass sich die Parteien Mehrkosten teilen, von denen bei Vertragsschluss keiner etwas geahnt hat.